Aktuelles Problem, Anamnese, Tests, Laborwerte, Diagnostik, Therapieziel, Wie geht's weiter?
Therapien beginnen mit einer Bestandsaufnahme. Erhoben wird die Krankengeschichte allgemein (Anamnese), ausgehend vom aktuellen Problem, das zu uns in die Praxis geführt hat.
Diagnostische Überlegungen und eventuell psychologische Tests, das Einholen von Laborwerten, Unterlagen anderer Spezialisten, sowie die Festlegung des Behandlungsziels und die Erläuterung des Vorgehens runden den Beginn ab der Behandlung ab.
Diese erste Phase kann durchaus 2 - 5 Sitzungen in Anspruch und dient nebenbei auch dem Aufbau der therapeutischen Beziehung.
Therapiedurchführung
In der zweiten Phase, die fast immer mindestens ein halbes bis ein ganzes Jahr benötigt, wird das aktuelle Kernproblem ins Zentrum gestellt und psychiatrisch-psychotherapeutisch und eventuell zusätzlich medikamentös angegangen. Parallel dazu kann eine Psychotherapie mit spezieller Methodik notwendig sein (angeordnete Psychotherapie beim Psychologen).
Zeigen sich in dieser Zeit wichtige Hindernisse beim Patienten, welche die problemfokussierte Therapie verzögern oder untergraben, wie das bei gewissen Persönlichkeitsstörungen oder bei ausgeprägten Ko-Morbiditäten der Fall ist, muss die Therapie verlängert und thematisch geöffnet werden.
Auch kann es im Rahmen der Therapie zu Rückfällen kommen. Das ist bei komplexen, systembedingten Problemen zu erwarten, wie problematischen Ehebeziehungen, problematischen Arbeitsplatzumgebungen, Renten- und Unterstützungsbegehren aller Art, sowie bei massiver Chronifikation eines oder mehrerer Grundleiden. Oft erweisen sich Patienten als zugleich psychisch und körperlich beeinträchtigt, sogenannt ko-morbid, so dass Kranksein zum Lebensstil geworden ist, oft zum einzig aushaltbaren Lebenszustand.
Therapieabschluss
Therapien sollen abgeschlossen werden. Wenn man die gesteckten Therapieziele erreicht, soll das auch erfolgen!
Die Therapie abzuschliessen ist bei chronifizierten Zustandsbildern (zum Beispiel bei rezidivierender Depression, bipolarer Störung, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörung, etc.) nur selten möglich. Chronifizierte Leidensbilder sind aber sehr häufig! Darum wird hier in besseren Zeiten die Intensität der Behandlung stark reduziert (zum Beispiel auf 4 Sitzungen pro Jahr), um in akuten Phasen dann wieder auf eine normale Sitzungsfrequenz erhöht werden zu können. So bricht die therapeutische Beziehung nicht ab und das Erreichte kann in seiner Nachhaltigkeit kontrolliert werden.
Therapieabbruch
Therapien werden gelegentlich abgebrochen, z. B. bei mangelnder, stark schwankender oder absichtsvoll vorgetäuschter Motivation des Patienten, bei Ineffektivität der Methode, Unstimmigkeiten in der therapeutischen Beziehung, oder als psychoedukative Massnahme z. B. im Fall fortgesetzten Sucht- oder Vermeidungsverhaltens.